Wie man digitale Medien für die Nachwelt bewahrt

Grafik- und Textdateien aus den 90er-Jahren, die damals mit modernster Software erstellt wurde, sind heute meist schwer zugänglich. Oftmals liegt es am Betriebssystem oder weil man heute die Diskette oder CD-ROM nicht mehr lesen kann.

Die digitale Welt entwickelt sich rasant, wodurch Archivierungssysteme vor großen Herausforderungen stehen.

Bibliotheken, Staatsarchive und Universitäten sind heute mehr denn je darauf angewiesen, digitale Medien langfristig zugänglich zu halten.

Ein beeindruckendes Beispiel dafür ist die Österreichische Bibliothekenverbund und Service GmbH (OBVSG), die in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) eine fortschrittliche Lösung für die Langzeitarchivierung (LZA) entwickelt hat.

Seit 2019 haben OBVSG und ÖNB ein konsortiales LZA-System aufgebaut, das enorme Datenmengen sicher aufbewahrt und trotz technologischer Veränderungen zugänglich hält. Dazu zählen Born-Digital-Medien wie Rechnungshofberichte, Bundesgesetzblätter und Hochschulschriften, sowie digitalisierte physische Sammlungen, von antiken Papyri bis zu modernen Ansichtskarten.

Ein Highlight des Systems ist das "Dark Archive" der ÖNB, das vollständig von nutzbaren Datenbereichen getrennt ist. Alle Daten werden in höchster Qualität und nach umfassenden Fehlerprüfungen automatisch ins Archiv integriert. Ein weiteres Repositorium stellt die Daten für Nutzer bereit, während nur wenige ÖNB-Mitarbeiter Zugang zum automatisierten LZA haben.

Die Wahl des LZA- Systems fiel auf den spanischen Hersteller Libnova, der zu den besten Forschungs- und Technologieunternehmen in Europa zählt.

Pro Jahr archiviert die ÖNB etwa 15 Terabyte neuer Daten, die sicherheitshalber an drei Standorten gespeichert werden. Die Kooperation mit anderen Institutionen, wie der WU Wien, zeigt die Flexibilität des Systems. Die WU archiviert digitale Verwaltungsdaten und Sondersammlungen, wie die Nachlässe von Kurt Rothschild und Josef Steindl.

Ein zukunftsweisendes Merkmal des Systems ist das "preservation planning", das den Lebenszyklus registrierter Formate überwacht. Eigene Reports zeigen an, wann Maßnahmen zur Datenerhaltung notwendig sind. Obwohl bisher keine größeren Datenmigrationen erforderlich waren, wird dies in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zunehmen.

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