Institut für Stadtgeschichte Frankfurt
Interview mit Herrn Michel Schmidt, langjähriger Mitarbeiter der Digitalisierungswerkstatt im Institut der Stadtgeschichte
Bitte stellen Sie sich und Ihre Arbeit im Institut für Stadtgeschichte kurz vor.
Mein Name ist Michel Schmidt und ich bin Mitarbeiter der Digitalisierungswerkstatt im ISG. Als gelernter Fotograf mit Meistertitel arbeite ich seit 1990 im Institut. Zuerst in der Fotostelle und jetzt in der Digitalisierungswerkstatt. Wir arbeiten in einem Team von zwei festangestellten Mitarbeitern, sowie vier Scankräften, die projektbezogen tätig sind. Meine Hauptarbeit liegt in der Digitalisierung von Archivalien für Kunden nach deren Vorgaben, sowie der Wartung und Pflege der Geräte und der technischen Ausstattung. Alle drei Monate führe ich ISO- und Qualitätstests an den Geräten durch und überprüfe deren aktuellen Zustand.
Wenn Sie ein paar Jahre zurückblicken, wie hat sich die technische Ausstattung von früher im Vergleich zu heute verändert?
Im Jahr 1997 haben wir mit der Digitalisierung von Fotos begonnen, weil wir ca. 2,9 Millionen im Bestand haben. Wir haben damals auf Kundenwunsch die Fotos gescannt und in hoher Qualität gespeichert, dafür benutzten wir einen Flachbettscanner mit 300dpi. 2001 hatten wir den Fokus auf die Digitalisierung von Plänen, Plakaten und Büchern gesetzt, die wir mit einem A0-Proserv Scanner digitalisiert haben. Für Bücher war er allerdings nicht optimal. Zudem sollte der Scanner noch verfilmen können, also als hybrider Scanner, doch dieses wurde in der Praxis nicht durchgeführt. Damals wurden auch eher kleinere Projekte, Testprojekte mit kleineren Mengen durchgeführt, da man aufgrund mangelnder Personalkapazität noch keine größeren Projekte durchführen konnte. Dies änderte sich jedoch 2018, als unser erstes DFG-Projekt gemeinsam mit der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main und dem Senckenberg Archiv beantragt und bewilligt wurde. Unser Ziel war es, dass wir alles selbstständig digitalisieren und möglichst wenig nach Außen geben. Der Aufwand sollte gering bleiben und wir wollten auch keine großartigen Aktentransporte haben. Wir haben uns dann entschlossen die Digitalisierung des DFG-Projektes mit dem SensiShot-Archivscanner zu starten. Möglichst kurze und schnelle Wege des Scannens und kurze Bearbeitungszeiten im Haus zu haben, waren für uns wichtige Punkte. Die Originale sollten dabei geschont werden. Dieser Digitalisierungsprozess ließe sich so über einen Dienstleister außerhalb nicht realisieren. Über das letzte Drittmittelprojekt „WissensWandel“ haben wir mit dem SupraScan Quartz A0 einen neuen A0-Scanner anschaffen können.
Die Entwicklung über die Jahrzehnte, die wir genommen haben, erinnert mich an die damalige Beschaffung vor 20 Jahren. Wir wollten ein Gerät haben, damit wir die gebundenen Objekte nicht mehr auf Farbkopierer legen müssen. Aus den Überlegungen kamen dann immer mehr Anforderungen. Von schwarz/weiß zu immer größeren Formaten etc. So dass wir zu einem A0 Scanner mit hoher Auflösung gekommen sind. Mit steigender Ausstattung nahm auch die Anzahl der Projekte zu. Heute laufen mehrere Projekte, die auch erst durch die Anschaffung der neuen Geräte möglich geworden sind und zudem nimmt das Thema „Digitalisierung“ einen höheren Stellenwert im Haus ein.
Wie sind Sie vorgegangen, um sich am Markt nach passenden Lösungen zu erkundigen?
Das Wichtigste für uns war, wenn ich es Revue passieren lasse, dass wir erst geschaut haben, was der Scanner können muss. Welche Bestände sollen gescannt werden und welche Anforderungen haben wir an den Scanner? Wir sind zu Herstellern und auch Anwendern gefahren und haben uns persönlich die Scanner angeschaut. Wir haben uns hierbei immer auf dem Laufenden gehalten, z.B. auf Messen, und immer geschaut, was gerade aktuell ist und wie sich der Markt entwickelt. Als der A0 nicht mehr funktionierte, wussten wir dann, was wir brauchen und welche Geräte/Techniken dann wirklich für uns in Frage kommen. Wir haben geschaut, wie potenzielle Geräte genau funktionieren und wie die Bildqualität ist. Auch Testbilder haben wir gemacht.
Sehr wichtig war es für uns auch mit Anwendern zu sprechen, um Erfahrungen aus der Praxis zu hören und zu schauen, was die Scanner in der Praxis leisten und nicht nur auf dem Papier. Der Anwenderaustausch ist mir viel wichtiger als ein Besuch im Schauraum eines Anbieters, da dort die Technik ja immer funktioniert. Mir ist es wichtig mit Anwendern und Kunden zu sprechen, um ein umfassenderes Bild zu erhalten. Damals haben wir uns zum Beispiel mit dem Kollegen der Fotostelle des Staatsarchiv Marburg ausgetauscht.
Was waren für Sie die wichtigsten Punkte bei der Entscheidung für Ihre neuen Scanner?
Wenn wir uns Technik anschauen, dann ist es wichtig, inwiefern die Scanner nützlich/geeignet sind. Hierbei spielt Qualität eine wichtige Rolle. Mir persönlich war es aber auch wichtig, dass wir an allen Scannern die gleiche Scansoftware haben. Durch die Aufstockung der Gerätezahl und Personenstärke, mussten wir Einarbeitungszeiten verkürzen und die Arbeit leichter machen. Das da überall nun die gleiche Software im Einsatz ist, ist ein Riesenvorteil für das Team. Klar war auch, dass die Scanner natürlich grundsätzlich alle unsere Anforderungen erfüllen sollte.
Was sehen Sie als nächste große Aufgabe im Bereich der Digitalisierung in Ihrem Haus?
Im Moment arbeiten wir daran, die systematische Projektdigitalisierung produktiv zu betreiben. Dann ist die Digitale Bereitstellung natürlich auch ein großes Thema. Und wir müssen ein eigenes Speicherkonzept mit der IT aufbauen, weil die Scanner nicht im Städtischen Netz hängen. Daher müssen die Bilder lokal im Haus gesichert und gespeichert werden. Das soll dann auch zu großen Teilen automatisiert werden.