Kunsthalle Bielefeld
Interview mit Frau Dr. Henrike Mund
Bitte stellen Sie sich und Ihre Arbeit in der Kunsthalle kurz vor.
Mein Name ist Henrike Mund. Ich bin Kuratorin und Sammlungsleiterin an der Kunsthalle Bielefeld. Ich bin jetzt insgesamt seit gut 10 Jahren an der Kunsthalle Bielefeld tätig, aber in diesem Amt seit 3 Jahren. In meiner Funktion als Sammlungsleiterin bin ich verantwortlich für ca. 500 Gemälde, 220 Skulpturen und 4500 Blatt Papier. Die Sammlung umfasst also Flachware sowie dreidimensionale Exponate.
Wenn Sie ein paar Jahre zurückblicken, wie haben Sie früher digitalisiert und warum wollten Sie dies verändern?
Früher und teilweise bis heute, haben wir Neuaufnahmen an einen professionellen Fotografen gegeben. Dies bedeutet, dass dieser auf unseren konkreten Bedarf und auf unsere gezielte Anfrage hin Fotografien angefertigt hat. Diese Art der Digitalisierung, die immer etwas Vorlauf und Bearbeitungszeit braucht, nutzten wir für die offizielle Präsentation nach außen. Für den internen Bedarf haben wir mit einer eigenen Digitalkamera Fotografien angefertigt.
Das bedeutet, im ersten Fall war es natürlich quantitativ nicht sehr umfangreich, was an Neuaufnahmen erzeugt wurde und im zweiten Fall, dem Fotografieren mit der eigenen Digitalkamera, waren die Ergebnisse qualitativ nicht entsprechend unseren Wünschen. Es war für unsere internen Bedürfnisse in Ordnung, aber natürlich war dies verbesserungswürdig. Wir haben auch einen Kopierer mit Scanfunktion, aber auf den kann man kein Kunstwerk legen, um es zu scannen.
Um Qualität und Quantität zu vereinen, entwickelte sich die Idee, einen Archivscanner anzuschaffen. Durch ein Förderprogramm der Deutschen Digitalen Bibliothek, realisiert aus Mitteln von „Neustart Kultur“, einem Programm der Bundesregierung, haben wir diesen Wunsch umsetzen können.
Wie sind Sie vorgegangen, um sich am Markt nach passenden Lösungen umzuschauen?
Ich habe den Austausch zu anderen Institutionen gesucht, mit MuseumskollegInnen telefoniert und mich umgehört, welche Lösungen diese nutzen und empfehlen. Neben der Sammlung dieser Erfahrungswerte, erfolgte eine intensive Recherche im Internet und schließlich die Kontaktaufnahme zu verschiedenen Anbietern, um mich umfassend beraten zu lassen. Durch das bereits erwähnte Förderprogramm konnten das passende Gerät im Rahmen einer Ausschreibung anschaffen.
Was war Ihnen bei der Auswahl einer passenden Lösung besonders wichtig?
Es sollte ein Scanner sein, der für unsere Bedarfe geeignet ist. Ein Gerät, das gute Arbeit leistet und die Menge unserer Papierarbeiten, auch in den verschiedenen Formaten, bewältigen kann. Wir haben mit dem SensiShot eine Lösung gefunden, mit der wir selbstständig und materialschonend den Bestand unserer Papierarbeiten scannen können. Uns war es wichtig, die Digitalisate sowohl für interne Zwecke als auch für gut reproduzierbare Abbildungen zu nutzen.
Was sehen Sie als nächste große Aufgabe im Bereich der Digitalisierung in Ihrem Haus?
Als nächsten Schritt möchten wir uns jetzt die Druckgrafik vornehmen mit dem angeschafften Archivscanner. Die Digitalisate sollen vor allen Dingen zur Erschließung dienen und zur Bestückung unserer Datenbank. Hier fehlen noch diverse Abbildungen. Die Werke sind bereits eingepflegt, aber noch nicht mit Bild versehen. Insgesamt ist es dankbarer für den Umgang mit der eigenen Sammlung, wenn man in der Datenbank gleich eine Abbildung zur Verfügung hat.