Glasdia vom Markgräflichen Palais (Karlsruhe)
Beispiel: Glasdia vom Markgräflichen Palais (Karlsruhe) © Universität Basel

Universität Basel, FB Kunstgeschichte

Interview mit Sabine Gisiger, Administration, Universität Basel, Fachbereich Kunstgeschichte, Archivscanner

Bitte stellen Sie sich und Ihre Arbeit im Fachbereich Kunstgeschichte kurz vor.

Ich habe Kunstwissenschaft, Geschichte und Ethnologie studiert und in Museen, dem Kunsthandel und der Denkmalpflege gearbeitet. Seit über 12 Jahren leite ich nun die Mediathek des Fachbereichs Kunstgeschichte an der Universität Basel. Die Neuerstellung von Abbildungen für das Unterrichtsreferat sowie deren Archivierung in unserer Bilddatenbank gehören in der Mediathek zu meinen zentralen Aufgaben. Die Vorlagen dazu entstammen überwiegend der Bibliothek des unmittelbar benachbarten Kunstmuseums, das Verbundpartner der Universitätsbibliothek ist.

Welche Materialien werden bei Ihnen vorrangig gescannt?

Am häufigsten sind Abbildungen aus Büchern für die Lehre zu digitalisieren. Daneben werden auch die aus der Frühzeit des Seminars stammenden Glasdias und ein Teil der Kleinbilddias jüngeren Datums verarbeitet. Eher selten kommen Fotoabzüge, Einzelblätter oder Schriftzeugnisse hinzu.

Wie sah die Digitalisierungsinfrastruktur bisher aus?

Bis vor zwei Jahren habe ich mit einem A3-Flachbrettscanner gearbeitet, der über verschiedene Einsätze für unterschiedliche Formatvorlagen verfügte. Besondere Formate mussten manuell angepasst oder im Fall der Glasdias neue hergestellt werden. Für das Scannen von Filmstreifen und Dias konnte die Abdeckplatte des Deckels für Durchlichtaufnahmen entfernt werden. Für die zeitsparende Bearbeitung größerer Diavolumen wurde zusätzlich ein Magazinscanner benutzt.
Das langsame Abtasten durch Lichtbalken, vor allem der Dias, ist ein enorm zeitaufwändiges Verfahren. Die Dia-Digitalisate blieben häufig verschwommen, die Buchvorlagen wurden zum Schrecken der Bibliothek durch das Flachdrücken über Gebühr belastet. Die Resultate war je länger je mehr unzufriedenstellend.
Nach der Anschaffung eines Diascanners, den wir über Nacht laufen lassen konnten, wurde die Zeitersparnis vordergründig größer. Leider wurde durch die enorme Rechenleistung während des Scanvorgangs der PC für andere Mitarbeiter blockiert, hinzu kamen immer wieder unvorhergesehene Unterbrechungen, z.B. durch gelöste Beschriftungen.


Warum haben Sie sich final für den Archivscanner entschieden?

Wir hatten bereits eine Spiegelreflexkamera und einen Fototisch mit Beleuchtung als mobile Variante für gelegentliches Fotografieren von Originalen oder für Exkursionen. Die Beleuchtung war längst nicht mehr zeitgemäß, sodass wir uns nach einer anderen Scanlösung mit neuer Beleuchtung und einem modernen Lichttisch umsahen.
Auch das technisch anspruchsvolle Einscannen von Büchern zeigte uns, dass wir dringend einen neuen Scanner brauchten, der einfacher und vor allem schonend Bücher digitalisiert.
Bei knifflig handzuhabenden Büchern, die zum Beispiel enger gebunden sind und eine entsprechend größere Krümmung aufweisen, empfahl sich besonders die individuell einsetzbare Arbeitsweise des Archivscanners.
Viele positive Aspekte sind uns hierbei aufgefallen, zunächst einmal, dass man die Bücher aufgeschlagen von oben fotografieren kann, ohne dass man die Bücher so wie bisher schwer andrücken musste. Der Scanvorgang erfolgt sehr schnell, die Ergebnisse sind sofort sichtbar und die Nachbearbeitung kann durch Voreinstellungen in der Software vermieden oder minimiert werden, so dass man im Vergleich zu der bisherigen Scanarbeit eine deutliche Zeitersparnis hat.
Beim Scannen von Glasdias muss in erster Linie ein Bruch der bedruckten Glasplatte verhindert werden. Bisher war es nicht möglich, die Beschriftungen auf den Diarahmen mit zu fotografieren, was nun die zusätzliche und nachträgliche Recherche betreffend der Bezugsquellen, Auftraggeber oder der Chronologie eröffnet.
Auch die Geschwindigkeit, mit der jedes einzelne Dia eingescannt wird, hat uns sehr überzeugt. Eine Schachtel mit 50 bis 80 Dias benötigt pro Dia nur 45 bis 60 Sekunden.

Hat Sie jemand bei Ihrer Arbeit unterstützt?

Bis vor kurzem arbeitete ein eingearbeiteter Hilfsassistent mit. Im Ausnahmefall war es auch schon möglich, dass ein ungeübter Benutzer mithilfe telefonischer Anweisung den Archivscanner benutzen konnte. Die Bedienung hat sehr gut geklappt, so dass auch hier eine Nachbearbeitung nicht zwingend nötig war.
Die Qualität der Scanleistung des Archivscanners mit der kamerabasierten Lösung und der eigens entwickelten Software ist für alle unsere Vorlagen sehr überzeugend. Das Lichtqualität der Leuchten und auch des Leuchtpults ist gleichbleibend gut, die Farbigkeit wird sorgfältig kalibriert. Für die Anwendung der Software ist die eingeübte Routine von Vorteil. Ein weiterer Vorteil ist der problemlose Ausbau des Scannersystems. So haben wir für die Erwerbung eines zusätzlichen Makroobjektivs für das Scannen von Kleinbildern entschieden, was eine deutlich höhere Tiefenschärfe ermöglicht.  
Der Service von Walter Nagel ist erstklassig! Vor kurzem wurde mein PC von der Universität ausgewechselt, und alles musste neu installiert werden. Walter Nagel hat umgehend die Software und Bildschirmkalibrierung auf dem neuen PC schnell wieder eingespielt, sodass alles prima geklappt hat.

Welche Projekte haben Sie in Zukunft geplant? Was steht in der Digitalisierung an?

Aktuell haben wir noch die restlichen Diabestände zu digitalisieren. Neue Projekte sind noch keine in Sicht.

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