Universitätsbibliothek Freiburg
Interview mit Oliver Rau, Leiter des IT-Dezernats der Universitätsbibliothek Freiburg.
1. Stellen Sie sich bitte kurz vor und berichten Sie uns von der Digitalisierungsstrategie der UB Freiburg.
Mein Name ist Oliver Rau und ich leite das IT-Dezernat der Universitätsbibliothek Freiburg. Seit ca. 10 Jahren bin ich für den Bereich „Digitalisierung“ verantwortlich.
Die Universitätsbibliothek Freiburg ist eine der großen Altbestandsbibliotheken in Baden-Württemberg. Ende der 1990er Jahre haben wir damit begonnen, besonders interessante Teile unseres Altbestandes zu digitalisieren und öffentlich zugänglich zu machen. Der Fokus liegt dabei auf forschungsrelevanten Beständen beziehungsweise auf dem Regionalbezug. Unser erstes großes Digitalisierungsprojekt war die Freiburger Zeitung, die von 1784 bis 1943 erschienen ist. Derzeit beteiligt sich die UB Freiburg an der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Digitalisierung der im deutschen Sprachraum erschienenen Bücher des 18. Jahrhunderts (VD 18). Zusammen mit den vier anderen großen Altbestandsbibliotheken aus Baden-Württemberg sind wir Teil des Tresor-Projekts, dass sich neben der Entwicklung einer gemeinsamen baden-württembergischen Digitalisierungsstrategie die Erschließung der besonders wertvollen Bestände aus den Bibliotheken zum Ziel gesetzt hat. In diesem Zusammenhang digitalisieren wir gerade unseren gesamten Handschriftenbestand.
2. Wie lange setzen Sie schon den Grazer Buchtisch bzw. den „Traveller“ aus Graz ein und warum haben Sie sich für diese Lösung entschieden?
Den Grazer Buchtisch haben wir seit rund 15 Jahren im Einsatz. Im Jahr 2012 kam dann noch der Traveller Conservation Stand – ebenfalls aus Graz – dazu. Auf diesen Spezialscannern können die wertvollen Handschriften und Inkunabeln aus unserem Bestand besonders schonend und in sehr guter Qualität digital reproduziert werden.
3. Welche Vorteile bringt Ihnen der Einsatz von multidotscan in Verbindung mit den Grazer Systemen?
An den Grazer Systemen werden zunächst die Vorderseiten und danach die Rückseiten der meist nur foliierten Handschriften gescannt. Bei der händischen Zusammenführung passierten häufig Fehler durch fehlende oder doppelte Aufnahmen, die nur mit hohem Aufwand zu beheben waren. Durch den Einsatz von multidotscan konnte diese Fehlerquelle ausgemerzt werden. In der Scanoberfläche erkennt man durch die nebeneinander angezeigten Seiten sofort, ob sich die Aufnahme an der richtigen Stelle befindet. Das führt zu einer erheblichen Produktivitätssteigerung.
Zudem wird die Bildbearbeitung, die wir bisher im Nachgang erledigt haben, automatisiert, so dass bestimmte Arbeitsschritte, wie Ausschneiden, Formatkonvertierung, Farbprofilerzeugung und weitere, gar nicht mehr anfallen.
Insgesamt haben wir dadurch am Grazer Buchtisch eine Produktionssteigerung zwischen 30 und 40% erreichen können.
4. Warum haben Sie sich entschieden auch Ihre Buchscanner mit multidotscan auszustatten?
Eine einheitliche Benutzerführung an den verschiedenen Scansystemen verbessert die Produktivität erheblich. Das Scanpersonal muss sich nicht mehr mit den verschiedenen Scanoberflächen beschäftigen. Der bereits für unsere Workflowsoftware D-Work passend aufbereitete Export der Scans und der Struktur- sowie Paginierungsdaten erleichtert die weitere Bearbeitung der Digitalisate deutlich.
5. Was waren für Sie die 3 wichtigsten Gründe multidotscan einzuführen?
- Einheitliche Benutzerführung
- Optimierung des Scanprozesses
- angepasster D-Work-Export
- Interview mit Oliver Rau (113 KB)