Objektinventarisierung
Definition: Die Objektinventarisierung ist der systematische Prozess der Erfassung, Dokumentation und Verwaltung von Sammlungsobjekten in Museen, Archiven und anderen Kultureinrichtungen. Sie dient der wissenschaftlichen Erschließung, der Bestandssicherung und der Vermittlung von Kulturgut.
Ziele der Inventarisierung
- Identifikation: Jedes Objekt erhält eine eindeutige Inventarnummer.
- Dokumentation: Erfassung von Material, Maßen, Zustand und Herkunft.
- Verwaltung: Nachverfolgbarkeit bei Leihgaben, Restaurierungen oder Standortwechseln.
- Forschung: Grundlage für wissenschaftliche Analysen und Provenienzforschung.
- Öffentlichkeitsarbeit: Erleichtert die Präsentation in Ausstellungen und Online-Datenbanken.
Methoden und Standards
Die Inventarisierung erfolgt nach etablierten Standards wie:
- CIDOC-CRM (Conceptual Reference Model für Museen)
- museumdat (Datenformat für Sammlungsdokumentationen)
- LIDO (Lightweight Information Describing Objects)
Digitale Inventarisierung
Mit der Digitalisierung gewinnt die computergestützte Erfassung an Bedeutung. Museumsspezifische Datenbanken ermöglichen eine effiziente Verwaltung und Vernetzung von Objektdaten.
Herausforderungen
- Lückenhafte Dokumentation bei älteren Beständen.
- Rechtliche Fragen, z. B. bei NS-Raubgut oder kolonialen Objekten.
- Ressourcenmangel, da Inventarisierung zeitaufwendig und kostenintensiv sein kann.
Beispielhafte Anwendungen
- Inventarisierung historischer Kunstwerke in einem Stadtmuseum.
- Digitalisierung archäologischer Funde für eine Online-Datenbank.
- Systematische Erfassung von NS-Raubkunst zur Provenienzklärung.
Relevanz für Museen
Eine vollständige und sorgfältige Objektinventarisierung ist essenziell für die langfristige Bewahrung und wissenschaftliche Nutzung von Sammlungen. Sie bildet die Grundlage für Forschung, Restaurierung und digitale Zugänglichkeit.